LK Sport
Fragestellung:
Beschreibe am Beispiel der Sportarten Schwimmen (Kraulen) und Rudern langfristig positive und mögliche negative Auswirkungen auf die Wirbelsäule!
Schwimmen
positive Auswirkungen:
Die Druckkräfte auf die Wirbelsäule werden im Wasser auf ein Minimum reduziert, da das Körpergewicht auf 1/10 seines Gewichts an Land vermindert wird. Dadurch kann die Bandscheibe in einen erhöhten Quellungszustand überführt werden. Dies bedeutet eine geringere mechanische Belastung der Wirbelkörper und der Bandscheiben. Durch die Aktivität des Schwimmens (Armzug, Beinschlag und Rollbewegung des Rumpfes in entlasteter horizontaler Lage) wird der Stoffwechsel sowohl der Leistungsmuskulatur als auch der die Wirbelsäule umgebenden Muskulatur sowie der Bandscheiben angeregt. Dies ist in regenerativer Hinsicht ein Ausgleich zu Alltagsbelastungen (z.B. langes Sitzen) und ungünstigen sportlichen Beanspruchungen (z.B. Hanteltraining).
negative Auswirkungen:
Im Gesundheitssport hat das Schwimmen generell den Nachteil, dass es aufgrund der Entlastung des gesamten Körpers im Wasser nicht genügend Knochen stärkende Reize setzt und somit als Sportart für eine Osteoporosepräventionungeeignet ist. Unter diesem Aspekt müssten zusätzliche sportliche Aktivitäten an Land (impact-Sportarten= Sportarten mit ausreichend hohen Kraftspitzen, z.B. Spielsportarten) durchgeführt werden.
Rudern
positive Auswirkungen:
Das Rudern beinhaltet eine umfassende Kräftigung der wirbelsäulenstabilisierenden Rumpfmuskulatur (Bauch- und Rückenmuskeln) und ist damit im Gesundheitssport für die Vermeidung der heute so häufigen Haltungsschwächen bzw. -schäden hochgradig geeignet ( jeder 2. Jugendliche ist davon betroffen).
negative Auswirkungen:
1. Gefahr der Bandscheibendegeneration im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS): Die Ruderbewegung beinhaltet einen ständigen Wechsel von hochgradig kraftbetonter Extension (= Streckung während der Zugphase) und ausgeprägter Flexion (= Beugung während der Ausholphase) der Wirbelsäule im Bereich der LWS (= Drehpunkt).
Streckung: maximaler Druck v. a. auf den hinteren Anteil des entsprechenden Faserrings der Bandscheibe. Beugung: sowohl Druck auf den vorderen Anteil des Faserrings als auch auf die hintere Partie durch den sich nach hinten verschiebenden Gallertkern.
Folge: Degenerative Veränderung des Faserrings der Bandscheibe mit der Gefahr einer Vorwölbung (Protrusio) bzw. eines Vorfalls (Prolaps) durch das Reißen des Faserrings im hinteren Bereich.
2. Gefahr der Ausbildung eines Rundrückens im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS): In der Ausholphase kann es durch die ausgeprägte Beugung insbesondere im BWS- Bereich zu Abnützungserscheinungen der Wirbelkörper kommen. Dies kann zur Ausbildung sogenannter Keilwirbel (Höhenabnahme im vorderen Wirbelkörperbereich) und damit zur Entstehung eines irreversiblen Rundrückens führen. Vor allem für Jugendliche und Erwachsene mit Scheuermannsymptomatik stellt das Leistungsrudern eine Kontraindikation (Gegenanzeige) dar.
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