LK Sport
Fragestellung:
Im langfristigen Trainingsprozess des Fußballspielers sollen laut DFB-Ausbildungskonzeption all jene Eigenschaften und Fähigkeiten entwickelt werden, die der Sportler für eine optimale Leistungsentfaltung im Hochleistungsbereich (WM-, EM- oder Champions League-Teilnahme) benötigt wie:
– technische Perfektion auf allen Spielpositionen
– perfektes taktisches Verhalten in einstudierten Spielsystemen
– höchste sportartspezifische Leistungsfähigkeit hinsichtlich konditioneller, mentaler und motivationaler Parameter
– Herausbildung „mündiger“ Spielerpersönlichkeiten mit Leader-Qualitäten und optimal entwickeltem Durchsetzungsvermögen etc.
Diese spielerischen Qualitäten müssen progressiv, unter Berücksichtigung der so genannten „sensiblen Phasen“ entwickelt werden. Jede Lernstufe bzw. Ausbildungsetappe ist dabei abhängig von der vorhergehenden, wobei sich die Inhalte und Methoden schrittweise den sich verändernden Gegebenheiten (körperlich-geistige Entwicklung, biologisches Alter etc.) anpassen. In dieser Hinsicht unterscheiden sich das anfängliche Fußballspielen der Kinder und auch jede weitere Etappe der Talentförderung klar vom späteren Hochleistungsfußball.
Zielsetzungen in den verschiedenen Phasen bzw. Trainingsetappen
Phase 1 (Vorschulalter, 3-6 Jahre = Bambini):
In dieser Phase erfolgt eine breit gefächerte, vielseitige sportartunspezifische Bewegungsschulung, wobei durch viele allgemein bildende sportliche Aktivitäten und kindgemäße „kleine Spiele“ – sie beinhalten auch „Fuß“-Spiele – die Grundlagen für eine optimale körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklung gelegt werden. Im Vordergrund der motorischen Entwicklung in dieser Anfangsphase des langfristigen Trainingsprozesses – sie wird auch als Basistraining bzw. als sportartunspezifisches Grundlagentraining bezeichnet – steht die umfassende Ausbildung vor allem der koordinativen Fähigkeiten als unabdingbare Voraussetzung für die spätere fußballerische Spitzenleistung. Darüber hinaus soll das Kind spielerisch für sportliche Aktivitäten begeistert werden.
Phase 2 (frühes Schulkindalter, etwa 7-10 Jahre = F- und E-Junioren):
Diese Etappe stellt die erste Phase des sportartgerichteten Grundlagentrainings dar und dient dem Erwerb einfacher technischtaktischer Fertigkeiten des Fußballspiels, die kindgemäß, spielerisch, vielseitig und variantenreich unter Einsatz altersadäquater Trainingsinhalte und -methoden erarbeitet werden. Im Vordergrund stehen das Fußball spielen lernen wie im Straßenfußball in kleinen Teams und Feldern, die Steigerung der Geschicklichkeit und Schnelligkeit am und mit Ball, das spielerische Kennenlernen der Basistechniken mit besonderer Beachtung der Beidfüssigkeit, wie z.B. des Ballführens (Dribblings) bzw. der Ballkontrolle, der Ballannahme, des Passens, des Fintierens und des Torschusses. Taktisch lernen die Kinder in Klein-Team-Situationen (z.B. 1:1, 2:1, 2:2 etc.) die Grundregeln für eine Raumorientierung und -aufteilung, wie z.B. „zwischen Tor und Gegner stehen“, „in den freien Raum laufen“, „sich vom Gegner lösen“ etc.
Phase 3 (spätes Schulkindalter bis Beginn der Pubertät, etwa 11-14 Jahre):
Die zweite Phase des fußballspezifischen Grundlagentrainings beinhaltet die systematische Weiterführung des Trainings der Basistechniken in verschiedenen Situationen und auf verschiedenen Spielpositionen, die weitere Schulung individualtaktischer Abläufe in Offensive und Defensive (Doppelpass, Übernehmen etc.) durch Fußballspiele mit verschiedenen Schwerpunkten und freies Spiel zur Förderung von Eigeninitiative, Motivation und Willenskraft sowie die spielerische Konditionsschulung.
Phase 4 (Adoleszenz, etwa 15 bis 18 Jahre):
In dieser Etappe – sie wird auch Aufbautraining oder beginnendes Spezialisierungstraining genannt – steht die individuelle Vorbereitung auf die speziellen Anforderungen der verschiedenen Spielpositionen, die Perfektionierung technisch-taktischer Abläufe im Gruppen- und Mannschaftstraining sowie die systematische fußballspezifische Konditionsschulung im Vordergrund. Die technisch-taktische Perfektionierung erfolgt unter zunehmendem Zeit-, Raum-, Gegner- und Konditionsdruck.
Phase 5 (etwa 17/18 und 19/20 Jahre):
Diese Phase wird als Anschlusstraining bzw. belastungsgerechtes Übergangstraining bezeichnet und stellt den Übergang vom Nachwuchs- zum Hochleistungstraining dar und betrifft die so genannten „Perspektivspieler“.
Ziele: Individuelle Vorbereitung auf konditionelle positionsspezifische Anforderungen, Perfektionierung der Basistechniken angepasst an spezielle Positionsanforderungen, Optimierung taktischer Abläufe (Gruppen- und Mannschaftstaktik) orientiert am jeweiligen Spielsystem durch komplexe Spielformen; Fördern von Leistungswillen und Disziplin.
Phase 6 (etwa 21-29 Jahre):
In diesem Abschnitt – er stellt auch das Hochleistungsalter des Fußballers dar – erfolgt das Hochleistungstraining und die Formung zum Spitzenspieler mit der Perfektionierung aller fußballspezifischen Anforderungen in technisch-taktischer, konditioneller und mentaler Hinsicht. Ziele des Spitzenfußballers sind dabei:
– Mit Freude und Akribie zum Erfolg kommen
– Perfektionieren der Positionstechniken, Erarbeiten stabiler Abläufe mit höchster Dynamik unter
Zeit-, Raum- und Gegnerdruck
– Erwerb fußballspezifischer Fitness auf Top-Niveau
– Eingliederung in eine klare Mannschaftshierarchie mit Leader(n)
Erreicht werden diese Ziele durch komplexe Spielformen, positionsspezifisches Komplextraining, Perfektionieren der Gruppen- und Mannschaftstaktik, individuelles Fitnesstraining auf Top-Level.
Phase 7 (ab etwa 30 Jahre):
In diesem Abschnitt – man nennt ihn auch die Stabilisierungsphase des Spitzenspielers – gilt es die Hochleistungsphase breit gefächert zu stabilisieren unter Berücksichtigung aller technisch-taktischen, konditionellen und mentalen Faktoren. Neben der Festigung positionstechnischer Bewegungsabläufe mit höchster Dynamik unter Druckverhältnissen aller Art, steht auch die Vorbildfunktion für das Team auf und neben dem Platz (Einsatzbereitschaft, Übernahme von Leitfunktionen für taktische Automatismen und gruppendynamische Abläufe, sportliche Lebensführung etc.) im Vordergrund.
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