Die zugrunde liegende biologische Gesetzmäßigkeit ist auf das Phänomen der Superkompensation zurückzuführen. Durch die Belastung kommt es im Arbeitsbein zu einer fast vollständigen Entleerung der muskulären Glykogenspeicher (etwa auf 0,1g/100g Muskulatur), was einer ausgeprägten Homöostasestörung entspricht.

Während der Erholungsphase reagiert der Organismus auf die Homöostasestörung mit einer Gegenreaktion, die die Glykogenspeicher wieder erhöht und schließlich über das Ausgangsniveau hinaus auffüllt.

Zu Beginn der Erholungsphase ( 1. und 2. Tag nach Belastung) erfährt die Wiederauffüllung – bei adäquater Ernährung – ihre höchste Zuwachsrate (die Glykogen aufbauenden Enzyme weisen zu diesem Zeitpunkt ihre höchste Aktivität auf). Am 3. Tag nimmt die Auffüllung nur noch geringfügig zu und erreicht damit das Maximum der Superkompensation. Dies ist der Zeitpunkt, an dem ein neuer Trainingsreiz erfolgen sollte.

Dass es auch im unbelasteten Bein zu vergleichbaren Mechanismen kommt, allerdings in wesentlich geringerem Ausmaß, ist auf so genannte Transfereffekte zurück zu führen: Bei einseitigem Training, bei dem z.B. nur ein Arm oder ein Bein trainiert wird, erfolgt über eine Mitinnervation auch ein Training der Gegenseite, allerdings auf wesentlich tieferem Niveau. Im unbelasteten Bein findet also eine minimale Entleerung der Glykogenspeicher (= geringfügige Homöostasestörung) statt, was in der Folge zu einer entsprechend wenig ausgeprägten Superkompensation führt.

Beachten Sie also: Je stärker der Trainingsreiz bzw. die Homöostasestörung (in diesem Falle die Glykogenentleerung der Arbeitsmuskulatur) ist, desto ausgeprägter ist die Gegenreaktion und Superkompensation.